Kontakt

Freudenhain 2,   94034 Passau

Tel.: +49 (0)851-379 328 50

E-Mail: info@freudenhain.de

Schulleiter: OStD Johannes Fuchs

Erreichbarkeit von Direktorat und Sekretariat in den Osterferien:

Mi 27.03. + 03.04.

10:00 - 12:00 Uhr

Suche

Osterferien
25 Mär 2024

W-Seminar „Spurensuche – historische Stätten meiner persönlichen Lebenswelt“

briefkastenBevor wir gehen ……

Hallo liebe MitschülerInnen, liebe Schulfamilie!

Wir sind aus der Q12 und haben das W-Seminar „Spurensuche – historische Stätten meiner persönlichen Lebenswelt“ im Fach Geschichte bei Herrn Grulich besucht. In diesem Kurs ging es darum, sich näher mit einem Thema der Lokalgeschichte zu beschäftigen, zum dem der jeweilige Seminarteilnehmer einen ganz persönlichen Bezug entwickelt hat. Unsere Seminararbeiten deckten folglich ein überaus großes Spektrum ab. Während sich z.B. Anna Bauer mit der Hochwasserproblematik in Passau auseinandersetzte und Tobias Spohrer die Geschichte der Veste Oberhaus unter die Lupe nahm, ging Stefan Markl den historischen Wurzeln der Brauerei in Hacklberg nach.

Die drei folgenden Beiträge könnten unserer Meinung nach für jeden echten Freudenhainer von Interesse sein und so wollen wir von den zahlreich gewonnenen Einsichten und Ergebnisse einfach ein paar Einblicke weitergeben.

 

 

Ganz ehrlich - was weiß man schon als Schüler über den ehrwürdigen Herrn,  der uns im ersten Stock aus einem Goldrahmen  verständnisvolle Blicke zuwirft, wenn wir im Schulalltag unzählige Male an ihm vorbei hasten? Die Treppe rauf – die Treppe runter! Seine Mimik bleibt immer cool! Dabei ist es kein Geringerer als Josef Franz Anton Kardinal Graf von Auersperg, nach dem schließlich unsere Schule benannt ist, weil er für den Bau dieser herrlichen Anlage verantwortlich war. Zurecht präsentiert daher der Giebel auf der Frontseite das imposante fürstbischöfliche Wappen!

wappenschule

Das fürstbischöfliche Wappen ziert auch heute noch den Giebel der Frontseite unseres Schlosses.

 

Ich – Selena Seiler - habe jedenfalls fast sechs Jahre gebraucht, um diese Persönlichkeit endlich im Rahmen meiner Seminararbeit „Fürstbischof Auersperg und sein Einfluss auf die Stadt Passau“ kennen und vor allem auch schätzen zu lernen. Daher möchte ich über den 1734 als Sohn eines Hochadeligen in Wien geborenen Fürst von Auersperg gerne einige ausgewählte Informationen für unsere Schulfamilie darlegen.

selena seiler

Selena Seiler (Q12) vor dem Auersperg-Portrait im Treppenhaus

Bereits mit 28 Jahren zum Bischof von Lavant geweiht, war der junge Kirchenmann sehr stark vom aufgeklärten Josephinismus geprägt und wagte auch als Fürstbischof von Passau den Spagat zwischen den Idealen aufklärerischen Denkens sowie katholischer Tradition, was zwangsläufig auch mit Problemen verbunden war.

Während seiner Amtszeit als Fürstbischof von Passau tat sich aber wahrhaft einiges in unserer geliebten Donaumetropole:

Wusstet ihr z.B. schon, dass
… es unter Fürstbischof Auersperg keine Verurteilungen zum Tode mehr gab?
Der sehr human eingestellte kirchliche Würdenträger schaffte jedoch zusätzlich auch „Schandstrafen“, wie zum Beispiel das öffentliche „Zur- Schau-gestellt-Werden“ auf dem Pranger sowie das Vierteilen und Rädern von Straftätern ab, d.h. Methoden, die zur damaligen Zeit üblich waren.

… auf seine Veranlassung hin ein Armeninstitut errichtet wurde, das sich in ein Zucht- und Arbeitshaus gliederte?
Witwen und Waisen sowie andere bedürftige Personen fanden so vorbildliche Unterstützung und außerdem mussten sich alle Bedürftigen in dieser Einrichtung registrieren lassen, um zu nützlichen Tätigkeiten für die Stadt herangezogen werden zu können. Dadurch konnten sie zumindest teilweise für ihren Lebensunterhalt selbst aufkommen und infolge dieser Neuregelung gab es in Passau nahezu keine Bettler mehr.

… die medizinische Ausbildung eine enorme Verbesserung erfuhr?
Fürstbischof Auersperg ließ 1785 die „Hochfürstliche Passauische Wundarznei- und Hebammen-Kunstschule“ einrichten, um die Ausbildung in diesem Berufsfeld zu optimieren. In der Folgezeit war es für alle Hebammen, Bader und Chirurgen verbindlich, zweijährige Schulungskurse auf hohem Niveau zu absolvieren, was letztendlich der Gesundheit der Passauer Bevölkerung zu Gute kam.

… in seiner Amtszeit die Schulpflicht in Passau eingeführt wurde?
Die zuvor privat organisierten Schulen im Bistum Passau wurden jetzt zu öffentlichen Volksschulen, vor allem aber trat die Schulpflicht in Kraft. Ins Leben gerufen wurden acht neue Schulen sowie ein Fortbildungsinstitut und sogar ein Gymnasium sowie eine philosophische, theologische und juristische Fakultät konnten künftig in der Donaustadt besucht werden.

… für den Fürstbischof auch die einfachen Bürger sehr wichtig waren?
Er ließ das Hoftheater zu einem allgemein zugänglichen Opernhaus umgestalten, damit möglichst vielen Passauer Bürgern der Zugang zu kultureller Bildung offen stand. Im vor kurzem so hübsch restaurierten Stadttheater könnt ihr heute besonders schön das über der Bühne thronende fürstbischöfliche Wappen in tollen Farben bewundern! Zudem wurde auch der aufwendig gestaltete Englische Park des Schlosses Freudenhain für alle Passauer geöffnet und zusätzlich legte Fürst Auersperg die Innpromenade an.

Freilich war der religiöse Fürstbischof Auersperg ein Kind seiner Zeit und unterlag teilweise der Gefahr,  seiner aufgeklärten Denkweise zu großes Gewicht zu verleihen. So schaffte er beispielsweise einige kirchliche Feiertage, Prozessionen, Bittgänge sowie Kerzenweihe und den Verkauf von gefärbten Ostereiern ab – Maßnahmen, gegen die sich viele Passauer empört zur Wehr setzten, so dass  diese weitgehend wieder zurück  genommen werden mussten.

Zwei markante Eigenschaften aber verkörpert Fürstbischof Auersperg in einzigartiger Weise: eine tiefe Liebe zum Menschen und eine ausgeprägte Toleranz, zwei Grundhaltungen, die gerade in Zeiten zunehmender Multikultur heute für uns Passauer leuchtende Vorbilder sein sollten.


Mein Name ist Maxi Matschiner. Ich habe in meiner Seminararbeit „Entwicklung der Schlossanlage Freudenhain“ versucht, die Entwicklungsgeschichte dieses wunderbaren Schlosses zu skizzieren und etwas vom Flair der fürstbischöflichen Anlage einzufangen, wobei ich mich auf bestimmte Räume des Schlosses und deren Ausstattung sowie auf ein paar einzelne Gebäude im angrenzenden Park konzentriert habe.

maxi matschiner

Kollegiat Maxi Matschiner im Raum Don Bosco, dem ehemaligen Billardzimmer der Schlossanlage

  • Der Sommersitz von Fürstbischof Auersperg wurde in relativ kurzer Zeit errichtet. Die aufwendigen Bauarbeiten begannen im Jahr 1785, ein Jahr darauf, am 24. April, wurde der Grundstein gelegt und bereits 1795 waren die Arbeiten im Wesentlichen beendet.
  • Der Bischof bewohnte ursprünglich ein Empfangszimmer (unteres Lehrerzimmer), ein Schlafzimmer (Direktorat) und ein Schreibkabinett mit direktem Zugang zur Kapelle. Die Räume seiner persönlichen Kammerdiener schlossen sich seinen Zimmern zum Schlosshof hin an (Sekretariat). Die heutige Bibliothek diente als Speisesaal, in dem bis zu 36 Gäste großzügig bewirtet werden konnten. Die gesamten Wände waren damals mit prächtigen Landschaftsmalereien verziert, und um diese Illusion nicht zu zerstören,  verzichtete man auf jegliche Leuchter. Im Obergeschoss ist lediglich das ehemalige Billardzimmer (Don Bosco) weitgehend noch in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben. Darin standen zwei große Spieltische mit 24 Stühlen. Zwei Kamine aus rotem Marmor, von denen einer zum Teil noch erhalten ist,  spendeten Wärme für so manchen Spielabend. Alle anderen Räume wurden durch spätere Bauarbeiten gänzlich neu aufgeteilt.
  • Im 19./20. Jahrhundert wurde unter der Leitung der Maria-Ward-Schwestern, die das Gebäude als Internat betrieben, der Mittelbau in Richtung Garten erweitert und im Obergeschoss richtete man einen Zeichen- und ein Schlafsaal ein, Schlaf- bzw. Wohnräume fanden zudem im Dachgeschoss ihren Platz.
  • Leider ist von der Parkanlage Freudenhains heute nur noch das Wenigste erhalten geblieben. Vereinzelt kann man Spuren entdecken, die die Pracht des einstigen Gartens widerspiegeln. Meistens sind dies aber nur Ruinen, die dem Zahn der Zeit nicht standhalten konnten. Heute wird ein kleiner Teil des Geländes  als Stadtpark genutzt.
  • In der Südwestecke des Parks wurde in den Abhang Richtung Donau ein Bassin eingebettet, dessen Rand aus wellenförmigen Werksteinen bestand. Wie das Bassin mit Wasser gefüllt wurde, ist nicht bekannt, eventuell führte ein Wasserzulauf von einem Bachlauf des Parks dorthin, möglich ist aber auch, dass das Becken von einer Quelle gespeist wurde.
  • Aufwendige Geländearbeiten formten ein Plateau, auf dem 1789 eine ovalförmige Felsenwand nach einem Originalbühnenbild der Oper „Die Zauberflöte“ entworfen wurde. Die Grotte schmiegte sich in einem leichten Bogen um einen Vorplatz und trennte diesen vom Hang ab. Eine Öffnung im linken Teil der Wand führte in einer kleinen Kammer und in der Mittelnische war die Figur des ägyptischen Wassergottes Canopus aufgestellt. Sie wurde allerdings 1804 versteigert. Den Vorplatz zierten außerdem zwei Sphinxen.  Heute sind von der Grottenwand nur noch die linke Seite und ein Rest des Mittelteils erhalten geblieben.
  • Das chinesische Porzellankabinett, auch Parkwächterhaus genannt, befindet sich gegenwärtig in Privatbesitz. Gegenüber dem Eingang führte ein künstlicher Wasserfall den Hang hinunter und sammelte sich in einem weiteren Becken. Anschließend floss das Wasser unter das Gebäude hindurch, bis es auf der anderen Seite wieder zum Vorschein kam.  Dies sollte zu einer exotischen Stimmung beitragen.


Wer sich näher mit der Parkanlage Freudenhains beschäftigen möchte, sollte unbedingt die mit zahlreichen Abbildungen versehene Arbeit „Die Welt in einem Garten, Inszenierung von Räumen und Zeiten in den Gartenanlagen der fürstbischöflichen Sommerresidenz Freudenhain“ unserer Wirtschafts- u. Geographielehrerin, Frau Claudia Breitenfellner (damals  noch Claudia Raczka)  in die Hand nehmen, zumal ein Exemplar auch in unserer Schulbibliothek zur Verfügung steht.

freudenhain garten

Gesamtanlage Freudenhain, Hüber, W.: Schloss und Park Freudenhain in Passau (1786-1795) und die Vorgängerbauten in Hacklberg, Worms 2007, S. 61

freudenhain vogelperspektive

Schloss Freudenhain aus der Vogelperspektive, Hübner, Freudenhain, S.62

Das Auersperg-Gymnasium, Passau Freudenhain, zählt für mich zu den schönsten Schulen, die ich kenne. Bereits meine Großmutter und Mutter besuchten diese Lehranstalt. Sie durften den Glanz des Gebäudes  sowie des angrenzenden Parks erleben und auch ich erfreute mich über acht Jahre hinweg an der Pracht dieser Anlage mit ihren blühenden Rosen in der Auffahrt, ihren alten Bäumen in der Parkanlage sowie ihrem Stuck und ihren Kunstwerke – aufeinander abgestimmte Elemente, welche dieses Gebäude schmücken.


Ich bin Silvia Spieleder und habe mich für das Thema „Von der Fürstbischöflichen Sommerresidenz zum Gymnasium: Die verschiedenen Bildungseinrichtungen im Schloss Freudenhain“  entschieden.
Das Seminar bot mir die willkommene Möglichkeit, mich endlich einmal intensiver mit der Schulgeschichte Freudenhains zu beschäftigen, und es hat mir große Freude bereitet, über Ursprünge und Entwicklung meines eigenen Gymnasiums zu recherchieren. Dabei habe ich sehr viel Nennenswertes herausgefunden.

silvia

Seminarteilnehmerin Silvia Spieleder (Q 12): „Diese Richtung meiner Schullaufbahn passte in jeder Hinsicht!“

Schloss Freudenhain hat schon eine sehr lange Tradition als Bildungsanstalt. Mit dem Kauf der Anlage durch den Orden der Englischen Fräulein begann eine Ära der Mädchenbildung, bis sich die Schule schließlich zum koedukativen Gymnasium mit einem Musischen und einem Wirtschaftswissenschaftlichen Zweig entwickelte – dem Auersperg-Gymnasium, Passau Freudenhain, so wie man es heute als angesehene Schule der niederbayerischen Bildungslandschaft kennt. Nachdem das Schloss 1844 bereits kurzfristig als zusätzlicher Standort für das Bischöfliche Knabenseminar St. Max genutzt worden war, erfolgte der Startschuss für eine lange Zeit der Mädchenbildung im Jahr 1869 in der Tradition von Maria Ward, als die im Kloster Niedernburg residierenden Englischen Fräulein das Schloss dem bayerischen Staat abkauften und eine Töchterschule und Lehrerinnenbildungsanstalt errichteten. 1911 folgte dann die Transformation dieser Einrichtung in eine sog. höhere Mädchenschule. Jene sowie die zusätzlich angegliederte Mädchenfortbildungsschule verschafften sich in kurzer Zeit einen guten Ruf. Stolz erlebten die damaligen Schülerinnen einen Glanzpunkt auf Freudenhains Höhen, als sie im Juni 1914 die königliche Familie  Ludwigs III. mit Gemahlin Maria Theresia und den Prinzessinnen empfangen durften.

maryward

Mary Ward – Leitfigur unseres Gymnasiums (http://www.mariaward.de/sites/default/files/content/Bilder/Mary_Ward.jpg)

1930 wurde Freudenhain dann Mädchenlyzeum, bevor das Schulinstitut ab der zweiten Hälfte der 1930er Jahre im Rahmen des nationalsozialistischen Regimes schrittweise abgebaut werden musste. Die Schülerinnen und ihre Lehrkräfte waren – wie ich in persönlichen Berichten nachlesen konnte - davon stark betroffen und sehr traurig, wollten sie doch ihr geliebtes Schloss Freudenhain unter keinen Umständen verlassen. Doch bereits mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges setzten sich die Englischen Fräulein für einen Wiederaufbau der Bildungsanstalt ein und so konnte die Freudenhainer Bildungstradition schon bald wieder fortgesetzt werden. Das Bild Maria Wards in unserem Festsaal hat Symbolkraft für die von den Englischen Fräulein geleistete Bildungs- und Erziehungsarbeit in den folgenden Jahrzehnten. Seit 1954 beherbergte das Schloss ein Deutsches Gymnasium, das zunächst nur musisch und  bis zum Schuljahr 1978/79 nur für Mädchen zugänglich war. 1988 folgte eine regelrechte Hiobsbotschaft: Die Schule sollte in absehbarer Zeit geschlossen werden. Doch durch das unermüdliche Engagement des Elternbeirats unter der Vorsitzenden Dagmar Plenk sowie der SchülerInnen und vieler Mitglieder der Schulfamilie konnte der Fortbestand Freudenhains als Gymnasium gesichert werden. Ab dem folgenden Schuljahr wurde am Auersperg-Gymnasium auch der wirtschaftswissenschaftliche Zweig angeboten.

Freudenhain bedeutet für mich aber nicht nur Schule, sondern weitaus mehr. Die wenigsten von uns werden nach ihrer Schulzeit das Lernen auf dem Weg zum Abitur vermissen, doch die wunderschöne Architektur, das traumhafte Ambiente und das tägliche Erfahren von echter Schulfamilie in den vertrauten Schlossmauern werden uns allen fehlen. Ich bin froh, nach der vierten Grundschulklasse die Entscheidung zum Besuch gerade dieses Gymnasiums getroffen zu haben, und wünsche der Schule für die Zukunft alles Gute, insbesondere aber weiterhin engagierte SchülerInnen, Lehrkräfte und Eltern!

Selena Seiler, Maxi Matschiner, Silvia Spieleder (Q12)

BilerChildrenLeg og SpilAutobranchen