Die 10. Klassen auf Studienfahrt in Ostengland
Nach drei Jahren Pause konnten unsere 10. Klassen endlich wieder auf große Fahrt nach England gehen. Der Organisator Christian Schöttner hatte zwar mit den Widrigkeiten und Veränderungen des Brexits und Corona zu kämpfen, doch ihm und seinen Begleiter/-innen Marita Schöttner, Birgit Grobauer und Hans-Peter Ritzer gelang es schließlich doch, ein ansprechendes Programm für die Schüler, die seit Jahren keine Klassenfahrt mehr machen konnten, zusammenzustellen. Mit dem Bus und der Fährüberfahrt Calais - Dover begann die Reise unkompliziert und spektakulär mit den White Cliffs bei strahlendem Sonnenschein. Auf dem Weg zu den Gastfamilien in Saffron Walden besichtigte man Leeds Castle, ein altes Wasserschloss, das bis in die 70er Jahre bewohnt war. Hier konnte man sich in einem riesigen Park von der langen Busfahrt erholen, seine Orientierung in einem „Maze“ (Irrgarten) testen, einer Falknereivorführung zusehen oder auch erste Erfahrungen mit englischem Essen machen. Neu und für manche ein Hindernis war, dass bedingt durch Corona teilweise nur noch mit Karte gezahlt werden kann. Abends gingen die Schüler sehr müde in die meist reizenden Gastfamilien, die ihre Häuser eine Woche für die Schüler*innen geöffnet hatten und sie mit Frühstück, Lunchpaket und Abendessen versorgten.
Am ersten Tag ging es nach Norwich in der Grafschaft Norfolk. Da der Englischlehrer Christian Schöttner hier ein Jahr an der UEA (University of East Anglia) studiert hatte, konnte er den Schüler/-innen die Stadt mit normannischem Castle, elisabethanischen Gebäuden und einer normannischen Kathedrale auf eigene Faust präsentieren. Am Nachmittag erhielt man eine einstündige Führung in der überwiegend romanischen Kathedrale und danach blieb noch Zeit für einen Flohmarkt in einer Kirche und erste Shoppingerlebnisse. Leider machte das Wetter an diesem und den folgenden Tagen seinem klischeehaften Ruf alle Ehre.
Der zweite Tag führte nach Cambridge, wo eine zweistündige Stadtführung das Studiensystem mit Universität und Colleges vermittelte, kombiniert mit vielen interessanten Fakten und berühmten Namen, wie Isaac Newton, Alan Turing oder Stephen Hawking, die hier lehrten sowie King Charles, der hier studierte. Am Nachmittag teilte man sich in Gruppen auf und besuchte verschiedene Museen (Zoologisches, Fitzwilliam) oder den Botanischen Garten. Punting (Stechbootfahren) fiel wegen des schlechten Wetters leider regelrecht ins Wasser.
Am dritten Tag ging es in die Metropole London. Zu Fuß erkundete man die Stadt von der Tower Bridge bis zum Parlament vorbei an der Golden Hind, dem Schiff von Sir Francis Drake, am Globe Theatre, der Tate Modern über die Millenium Bridge mit St. Pauls Cathedral immer an der Themse entlang, wo man genau neben dem Queens Tower mit Big Ben ein Schiff bestieg, dass die Reisegruppe bis nach Greenwich brachte. Sehr amüsant waren die Erklärungen zu Sehenswürdigkeiten und Anekdoten in reinstem Cockney English. In Greenwich angekommen stärkte man sich am Markt mit internationalen Spezialitäten und schlenderte durch den Greenwich Park hinauf zum Nullmeridian am Greenwich Royal Observatory, von wo aus man einen phantastischen Blick über die Skyline hat.
Der letzte Tag bot die Wahl zwischen einem weiteren Tag London mit Parlament Square, Westminster Abbey, Downing Street 10, Wachablösung am Buckingham Palace, Trafalgar Square und Covent Garden oder dem Besuch der Harry Potter World kombiniert mit St. Albans, einst zweitgrößte römische Stadt Verulamium und bis heute Grabstätte des ersten Heiligen Großbritanniens. Eingefleischte Harry Potter Fans kamen natürlich voll auf ihre Kosten und staunten über die Originalkulissen und Requisiten, während die Anderen Gelegenheit zum Shoppen oder den Besuch des British Museums und der National Gallery erhielten.
Die Rückfahrt endete leider im totalen Chaos, da eine Kombination von Brexit und mangelnder Organisation des Osterferienreiseverkehrs den Hafen von Dover komplett überforderten. Erst nach einer 12stündigen Wartezeit gelang es, noch eine Nachtfähre zu erreichen und nach insgesamt 31 Stunden Fahrt wieder in der Heimat anzukommen. Doch trotz dieser Widrigkeit und den zahlreichen Veränderungen war die Begeisterung ungebrochen und alle waren der Meinung, dass Großbritannien auf jeden Fall eine Reise wert ist.
Christian Schöttner