Yesterday - Die Beatles waren gestern?
Charmante Erstaufführung des ersten englischen Theaters in unserer Schule
Generalprobe, nur noch zehn Stunden bis zu ihrem großen Auftritt und alle hören auf sein Kommando: André Urbanczyk, der Leiter des englischen Theaters unserer Schule.
Schon ein ganzes Schuljahr tüfteln sie an diesem Projekt und haben sich letztlich für die Geschichte „Yesterday“ entschieden, die auf der Grundlage des gleichnamigen Films selbst entwickelt und von A. Urbanczyk verfeinert wurde.
Bei der Probe konnte man den jungen Schauspielern schon ansehen, dass sie durchaus nervös waren. Doch A. Urbanczyk gab ihnen stets Rückhalt, und selbst wenn etwas schief laufen würde, sollten alle seine berühmt-berüchtigte L-Regel nicht vergessen: Langsam, laut und deutlich sprechen, wiederholte er mehrmals.
Nun war es auch schon so weit! Die Plätze sind reichlich gefüllt, die Anspannung groß. Denn eine Stunde zuvor durften die Zuschauerinnen und Zuschauer dem Theaterstück der Unter- und Mittelstufe „Psst....Märchenstunde“ unter der Leitung von Ursula Kraft lauschen, was die Ansprüche natürlich weitaus erhöhte.
In einem kurzen Gespräch mit den Mitwirkenden kurz vor ihrer Aufführung, spürte man die Aufregung enorm. „Sitzt der Text? Weiss ich, wann ich raus muss? Was, wenn ich etwas falsch mache?“, das sind Gedanken die einem dann durch den Kopf gehen.
Doch nun war es soweit und Elena Kesten, die die Hauptrolle Ellie spielte, sowie Adrian Heinrich mit der Hauptrolle Jack traten auf die Bühne und begannen zu performen. Das Publikum, samt Lehrer waren begeistert von ihren Sprachkünsten, denn sie zeichneten sich definitiv durch äußerst gutes Sprachgefühl und hörbar brillantes Englisch aus.
Die erste Überraschung war, als Jack (Adrian Heinrich) anfing von den Beatles zu reden, als sich herausstellte, dass die ganze Welt die Beatles schlichtweg vergessen hatte. Dies war sein Glück, denn er hatte nun die Möglichkeit bekommen, die Songs der berühmten Band selbst auf den Markt zu bringen.
Adrian Heinrich bewies, dass er definitiv für diese Rolle geeignet war, als er anfing sogar ohne Playback zu singen und nebenher Gitarre zu spielen. Zusammen mit Jacks Gitarristen, gespielt von Samuel Nirschl, brachten sie die Beatles förmlich in Freudenhains Turnhalle und konnten das Publikum schon in den ersten paar Minuten von sich überzeugen. Außerdem war es bemerkenswert, wie schnell sich alle Mitwirkenden in andere Kleidung umzogen und das Bühnenbild von Szene zu Szene rasch umbauten.
Erwähnenswert ist jedoch auch der Auftritt einer anfangs recht unscheinbaren Rolle namens Rocky, gespielt von Franziska Schubert. Rocky ist ein durch und durch betrunkener, lustiger Freund von Jack, der fast immer dabei war, amüsante Kommentare abzugeben. Durch Franziskas Gespür und Eintauchen in diese Rolle resultierte fast schon eine wichtige Hauptrolle aus ihr, die definitiv zum Publikumsliebling wurde.
Nach dem Singwettbewerb von Taylor Swift (Laetizia Zeschky) und Jack, waren sich alle sicher, dass Jack Karriere machen wird. Zum Schluss, als Ellie und Jack zusammen auf dem Sofa saßen, gab es dann eine überraschende Wendung und ein offenes Ende, als Jack begann von Harry Potter zu erzählen, doch Ellie die Frage stellte: „Who is Harry Potter?“….
Abschließend war es eine hinreißende Erstaufführung des ersten englischen Theaters in Freudenhain mit zahlreichen lustigen Momenten, dessen Auftritt Schulleiter Johannes Fuchs mit „It was wonderful, amazing, joyful, beautiful, ...“ mit einem Augenzwinkern zu seinen Englischkenntnissen, nach dem tosendem Applaus kommentierte.
Larissa Ivanko
Fotos:Larissa Ivanko, Katharina Martin
Das erste Mal so richtig auf der Bühne stehen
Interview mit Elena Kesten und Adrian Heinrich
Das erste Mal auf der Bühne stehen, eine Hauptrolle spielen und das alles auch noch auf Englisch. Diese Erfahrungen machten Elena Kesten und Adrian Heinrich, beide aus der 10. Klasse des Auersperg- Gymnasiums. Ein Jahr bereiteten sie sich intensiv auf diesen Auftritt vor und durften in dem Theaterstück „Yesterday“ die beiden wichtigsten Rollen Ellie und Jack verkörpern. Es stellte sich heraus, dass die beiden Schüler eine Menge Talent zu bieten hatten. In einem Gespräch, welches nur ein paar Minuten nach ihrem Auftritt stattfand, gehen sie näher darauf ein.
Wow! Was eine Show. Wie fühlt ihr euch?
Elena: „Ich bin einfach nur mega überwältigt und irgendwie froh es hinter mir zu haben. Nachdem ich gerade so viel positives Feedback von meinen Freunden bekommen habe, bin ich überglücklich, das kann ich gerade gar nicht wirklich fassen“, beschrieb sie mit Tränen in den Augen.
Adrian: „Ich bin genauso wie Elena sehr erleichtert und etwas überfordert.“
Hattet ihr Angst, etwas falsch zu machen?
Elena: „Ja, ich hatte brutal Angst, vor allem kurz vor meinen Szenen. Doch als ich dann gespielt habe, dachte ich mir immer, ja, ich habe das geübt, ich schaffe das.“
Adrian: „Angst, dass ich etwas falsch mache hatte ich eigentlich nur bei den Liedern, die ich singen und spielen musste, weil ich nicht wirklich das Gefühl hatte es sicher zu können. Trotzdem hat dann aber alles super funktioniert.“
Gab es Szenen, in denen es euch schwer gefallen ist, dem Publikum eure Emotionen realistisch rüberzubringen?
Elena: „Ich fand schon, dass es eine Herausforderung war Leute anzuschreien, doch dadurch, dass ich mich im echten Leben oft in Situationen hineinsteigere, hat das ganz gut funktioniert (lach). In einer Szene hatte ich eigentlich vor zu weinen, was dann aber in dem Moment nicht so ganz funktioniert hat, weil ich so viele Gedanken in meinem Kopf hatte.“
Adrian: „Da gibt es keine wirkliche Szene, da ich das zum ersten Mal gemacht habe, musste ich mich erst zurechtfinden. Ich fand fast alles auf dem gleichen Niveau „schwer“.“
Wie lief es hinter der Bühne ab, was das Publikum nicht sehen konnte?
Elena: „Jeder von uns war einfach aufgeregt und angespannt, deshalb war hinter der Bühne das pure Chaos. Als dann aber wieder jemand spielte, haben wir uns alle mega gefreut, dass es so gut funktioniert. Was ich noch als funfact sagen kann, ist, dass uns die rollen vom Sofa gefallen sind und wir kurzzeitig wirklich Panik hatten, wie es weiter geht und wer die Couch wieder auf die Bühne bekommt.“
Adrian: „Für mich war es insbesondere ziemlich stressig, weil ich in fast jeder Szene war und ich nicht beim Aufbau und Abbau helfen konnte, sondern beim umziehen war. Davor habe ich mir noch alle Klamotten schön zusammengelegt, doch dann als es immer später und immer dunkler wurde, hatte ich Schwierigkeiten meine Klamotten auch richtig anzuziehen und zu finden (lach). Bei einigen Szenen stand ich manchmal auf der Bühne und wusste nicht einmal mehr was ich gerade speilen muss und was passiert.“
Musstet ihr manchmal improvisieren, weil ihr euren Text vergessen habt?
Elena: „Direkt improvisieren nicht, ich habe nur manchmal ein paar Wörter ausgetauscht, weil mir der Text nicht immer auf Anhieb eingefallen ist“
Adrian. „Bei einer Szene wussten Elena und ich gar nicht mehr, was wir eigentlich sprechen müssen und haben dann versucht die Grundaussage irgendwie rüberzubringen, was aber, denke ich, niemandem aufgefallen ist.“
Wie lange schauspielert ihr schon?
Elena: „Schon als kleines Kind wollte ich immer auf die Bühne, nur habe ich mich nicht wirklich getraut, weil ich sehr introvertiert war. Als ich dann von meiner Mutter einen kleinen Ruck bekommen habe, versuchte ich mich im Krippenspiel in der 3.Klasse an die Rolle der Maria, was mir unheimlich viel Spaß bereitet hat. Danach spielte ich in der 5.Klasse auch eine kleinere Rolle, nur finde ich es persönlich nicht so toll auf deutsch zu schauspielern, da ich ja normalerweise bayerisch rede und mich somit verstellen muss, und Emotionen nicht so gut rüberbringen kann, das bin einfach nicht ich. Als ich dann gelesen habe, dass es ein englisches Theater an unserer Schule geben soll, wusste ich, das ist mein Traum, das will ich schon mein ganzes Leben und es ist die beste Übung, falls ich wirklich mal etwas in der Schauspielerei machen möchte.“
Adrian: „Ich muss sagen, hätte mich Elena nicht in das Theater eingetragen, hätte ich da nicht freiwillig mitgemacht, weil es neben der Schule ja dann doch ein großer zeitlicher Aufwand ist. Letztendlich bin ich froh, dass es so passiert ist. Für mich war es auch das erste mal, dass ich auf der Bühne gespielt habe, da mir leider in meiner Vergangenheit oft gesagt wurde, dass ich das nicht schaffen kann, weshalb ich mir selber beweisen wollte, dass ich das kann und das sollte jeder. Denn wenn wir nicht selbst anfangen an uns zu glauben, dann wird es auch niemand anderes tun.“
Könnt ihr euch denn vorstellen, das zu eurem Beruf zu machen oder vielleicht mal größer zu werden wie beispielsweise im Landestheater?
Elena: „Traum und Realität sind nunmal nicht immer dasselbe. Natürlich würde ich unheimlich gerne in Zukunft Schauspielerin werden und so mein Geld verdienen, das ist das, was ich liebe und wo ich mich voll und ganz verwirklichen kann. Nur leider ist es sehr sehr schwer das zu erreichen, und nicht wirklich realistisch. Außerdem muss ich gestehen, dass Theater auch nicht so hundertprozentig das Meine ist. Klar, macht es mir Spaß, aber das laute reden ist definitiv eine Herausforderung für mich. Also wenn der Weg mich in diese Richtung verschlägt, dann wird es mit Sicherheit eher die Filmbranche. Falls das nichts wird, werde ich Richtung Lehramt gehen.“
Adrian: „Was meine Zukunft angeht bin ich noch recht planlos. Meiner Mutter sagt immer ich soll an die Oper gehen, weil ich im Singen so aufgehe. Bei der Szene, wo ich gesungen habe und alle Zuschauerinnen und Zuschauer ihre Handytaschenlampe hochgehalten haben und mit mir gefühlt haben, war ich überglücklich und ich wünsche mir genau das nochmal zu erleben."