Freudenhains Beitrag zu 50 Jahre Kinderschutzbund Passau

Kinderschutzbund 50 J

„Dann haben wir noch eine Chance“

Wie die PNP in der Ausgabe vom 27. Juni 2024 berichtete, fand im Passauer Rathaus ein buntes, bestens besuchtes, fröhliches, kurz: ein bewegendes Geburtstagsfest statt. Der Kinderschutzbund Passau hatte zur Feier seines 50-jährigen Bestehens geladen. Und da das Auersperg-Gymnasium seit nunmehr 20 Jahren dem Kinderschutzbund Heimat für die „Ferien im Schloss“ bietet, war es nur selbstverständlich, dass auch Freudenhainer das Geburtstagsfest mitgestalteten.

Während beim Festakt diesmal andere Schulen hochemotionale musikalische Beiträge lieferten, boten die Freudenhainer eine Kostprobe ihrer lyrischen Qualitäten. Kinder sollten – so Kinderschutzbundvorsitzende Julia Stern – ihre Wünsche für die Zukunft formulieren. Franziska Schubert (11a) goss die gesammelten Wünsche in Gedichtform, Leopold Münnich (6c) und Luisa Koller (9a) trugen dieses Gedicht ohne Titel zusammen mit der Autorin vor.

Sowohl Inhalt als auch Vortrag kamen beim Publikum so gut an, dass Schulleiter Johannes Fuchs hinterher mehrfach auf diese beeindruckende Leistung und das tolle Engagement der Schülerinnen und Schüler angesprochen wurde. Freudenhain hat sich wieder von seiner besten Seite gezeigt!

Deshalb soll der Freudenhainer Beitrag zur Feierstunde auch hier auf der Homepage den gebührenden Platz erhalten:

Beitrag des Auersperg-Gymnasiums zu 50 Jahre Kinderschutzbund Passau (Franziska Schubert)

Wir sind heute hier erschienen

Um Aufmerksamkeit uns zu verdienen

Jetzt stehen wir hier in diesem Raum

Denn wir teilen einen Traum

Dass ihr uns hört und ihr uns seht

Und uns vielleicht endlich versteht

Denn wir sind auch Teil dieser Welt

Egal, ob’s euch gefällt

Und bevor ihr beginnt

Ihr Schicksal zu weben

Kommt euch vielleicht in den Sinn

Wir brauchen sie noch zum Darauf-Leben

Eines Tages werden wir realisieren

Wir haben so viel zu verlieren

Ich weiß, dass ich mal reisen werd

Damit die Welt mich vieles lehrt

Ich will auf fremden Pfaden wandeln

Und nur aus gutem Willen handeln

Die Düfte ferner Länder rufen

Die Wunder, die wir selbst erschufen

Und auch die Wunder der Natur

Die Wunder unsrer Weltenuhr

Doch ich weiß, ich darf nicht glauben

Dass ich nichts als Wunder find

Es gibt Wunder, die wir rauben

Menschlich, wie wir nunmal sind

Es stimmt, ich will das Schöne sehen

Um das Hässliche dann zu verstehen

Wir Menschen sind ein Phänomen

Wie wir uns stets im Kreise drehen

 

Ich bin bereit dafür zu kämpfen

Dass zwischen Müll und giftigen Dämpfen

Noch Platz für unsere Hoffnung bleibt

Den Jungen, der Geschichten schreibt

Das Mädchen, das noch protestiert

Obwohl sie jeder ignoriert

Die Menschheit ist ein Phänomen

Und niemand schafft, es zu verstehen

Wünsche, Träume, Hoffnungen

Sind aus uns so oft entsprungen

Und wenn wir ihnen glauben schenken

Ohne sie tief zu versenken

Dann haben wir vereinte Kraft

Kraf,t mit der man alles schafft

Der Moment in dem wir merken

Dass vereinte Stimmen sich verstärken

Und Unterschiede menschlich sind

Uns die Zeit langsam entrinnt

Dass Hoffnung stärker ist als Hass

Und Liebe in alle Herzen passt

Das ist der Moment, in dem wir wenden

Aufhören alles zu verschwenden

Hier zu sein ist ein Geschenk

Ein größeres, als ihr jetzt denkt

Uns wurde diese Welt gegeben

Um gemeinsam darauf zu leben

 

Also bitte lasst sie uns

Als Ort von Liebe und von Kunst

Von Sicherheit, von Herz und Mut

Ein Ort, wo Hass und Fehde ruht

Musik, die überall hin klingt

Von Sehnsucht, Freude, Leben singt

Von Individualität

Gerechtigkeit und Rarität

Gleichheit trotz Diversität

Respekt und Dank und Akzeptanz

Ein Raum für Bi und Ace und Trans

Für Freundlichkeit und Toleranz

Wo Grenzen keine Rolle spielen

Und Waffen ihr Gewicht verlieren

Wo jeder sein darf, wie er will

Egal wie laut, wie anders, wie schrill

Wo alle gleiche Chancen haben

Unabhängig von Geschlechtern und Farben

Denn unterschiedlich ist nicht schlecht

Nicht mehr, nicht besser, sondern einfach echt

Vielleicht seht ihr, wenn ihr bedenkt

Uns Gehör und Glaube schenkt

Dass auch wir etwas zu sagen haben

Wir sehen die Welt mit all ihren Farben

Ein blauer Planet mit grünen Wäldern

Gelben Wüsten und violetten Feldern

Mit bunten Städten und weißen Bauten

Menschen, die sich alles zutrauten

Doch wir sehen auch schwarz und grau

Bei manchem Anblick wird uns flau

Kinder, die zu viel tragen müssen

Tote Fische in toten Flüssen

Frauen, die gezwungen sind

Zu schweigen und still dazusitzen

Weil sie nicht das Recht besitzen

Zu zeigen, wie stark sie wirklich sind

Wir sehen uralte Wälder, die wir verbrennen

Tiere, die von ihrer Heimat wegrennen

Wir sehen Luft, die zu dick zum Atmen ist

Und unsere Zukunft als leer und trist

Doch wenn wir aufhören ohne Maß zu bauen

Gemeinsam in die Zukunft schauen

Wenn wir aufhören uns selbst zu belügen

Uns mit weniger begnügen

Dann haben wir noch eine Chance

Zu erwachen aus dieser Trance

Wenn ich jetzt in die Zukunft schau

Etwas, das ich mich nur selten trau

Denn sie ist Gefahr und Herausforderung

Und sie verlangt selbst-kritische Erinnerung

Ohne Mut gibt es keine Veränderung

Und Mut entspringt unserer Hoffnung

Richt ich meinen Blick nun in die Ferne

Dann seh ich Raum, um viel zu lernen

Alleine greift man nicht nach Sternen

Aber mit euch, da mach ich’s gerne

Ich sehe unser Potenzial

Folgt nicht ein Berg auf jedes Tal?

Ein letztes will ich jetzt noch sagen

Euch eine letzte Frage fragen

Obgleich unsere Heimat liegt in Scherben

Ist sie es nicht wert, gerettet zu werden?

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