Naturerkundungen am Umwelttag
Am vorletzten Schultag im Juli schwirrten die Freudenhainer noch einmal aus. Die Landesgartenschau Freyung, der Lusen, die Kläranlage Passau und die Flussperlmuschelstation in Fürstenstein standen auf dem Programm.
Am Lusen herrschten angenehme Wandertemperaturen. Die 8. Klassen marschierten voller Elan über die gläserne Arche und Himmelsleiter zum Lusengipfel. Schnell ging es vom windigen Gipfel zur Lusen-Hütte mit Brotzeit und dann wieder über den Winterwanderweg zurück zu den Bussen. Standen hier vor Jahren noch die kahlen Stämme der abgestorbenen Fichten, ist der Wald zurückgekehrt. Artenreicher und stabiler als zuvor. Ebereschen, Buchen, Fichten, Tannen, Salweiden und Bergahorn haben sich den Lusen zurückerobert. (A. Liedl)
Rettung der Flussperlmuschel: Projekt MARA zeigt Wege zum Artenschutz auf
Am Projekttag Umwelt begab sich die 9. Jahrgangsstufe des Auersperg-Gymnasiums auf eine faszinierende Exkursion zum Projekt MARA (Margaritifera Restoration Alliance) in Fürstenstein. Dort lernten die Schülerinnen und Schüler den komplizierten Weg der bedrohten Flussperlmuschel von der Larve bis zur fertigen Muschel kennen. Der Projektleiter der Aufzuchtstation, Dr. Marco Denic und seine Mitarbeiterin Helena Kummer erklärten sehr lebendig und anschaulich, welche Fische in unseren Gewässern den Muscheln als Zwischenwirt dienen. Durch die Verschmutzung der Gewässer, durch die Klimaerwärmung und die Versiegelung der Flächen kann die Flussperlmuschel ihren sehr komplexen Reifeweg nicht mehr vollenden und ist deshalb vom Aussterben bedroht. Die Schülerinnen und Schüler konnten unter dem Mikroskop die verschiedenen Reifestadien der Muschel entdecken und mithilfe didaktisch aufbereiteter Materialien verschiedene Muschelarten bestimmen.
Im Rahmen des Nachzuchtprogramms in Fürstenstein werden die heimischen Gewässer beobachtet und wissenschaftlich untersucht, was letztlich zu einer Verbesserung der Wasserqualität führen soll, damit die Flussperlmuschel weiter in ihrem natürlichen Lebensraum existieren kann. Die Aufzuchtstation leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Förderung der biologischen Vielfalt.
Ein intaktes Öko-System ist in unserer aller Interesse, das erfuhren die Schülerinnen und Schüler bei ihrem Besuch der Aufzuchtstation und es liegt an uns allen, durch nachhaltigen Konsum die Regeneration des Ökosystems zu unterstützen.
(Mt)
5. - 7. Klassen: Landesgartenschau in Freyung
10. Klassen: Besuch der Kläranlage: Schüler der 10. Jahrgangsstufe erfahren Umweltschutz hautnah
Passend zum Umwelttag hatten die Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse die Gelegenheit, die örtliche Kläranlage zu besuchen und einen Einblick in den Prozess der Wasseraufbereitung zu erhalten. Die Exkursion ermöglichte es den Jugendlichen, das Bewusstsein für Umweltschutz und nachhaltiges Handeln zu stärken.
Stellvertretender Betriebsleiter Thomas Nigl erklärte ihnen, dass eine Kläranlage eine komplexe Einrichtung ist, die verschiedene Schritte der Wasserreinigung durchläuft, um Abwasser zu säubern und schädliche Verunreinigungen zu entfernen. In ihrer Gesamtheit besteht eine moderne Kläranlage aus mehreren Schlüsselkomponenten. Der Prozess beginnt mit der Vorreinigung, bei der grobe Verunreinigungen wie Plastik, Papier und andere feste Gegenstände aus dem Abwasser entfernt werden. Dies geschieht durch Siebe und spezielle Auffangbehälter, um die nachfolgenden Schritte zu erleichtern. Anschließend folgt die biologische Reinigung, bei der mikrobielle Organismen das Abwasser abbauen. In großen Becken, den sogenannten Belebungsbecken, verwerten Bakterien und Mikroorganismen die organischen Substanzen im Wasser und setzen sie in Biomasse und Kohlendioxid um. Danach erfolgt die Nachklärung, bei der die Bakterien und Feststoffe, die im biologischen Prozess entstanden sind, abgetrennt und als Schlamm abgeschieden werden. Das geklärte Wasser wird daraufhin in Gewässer wie Flüsse oder Seen eingeleitet, während der Schlamm weiterbehandelt wird. Ein entscheidender Punkt, der oft übersehen wird, ist die richtige Entsorgung von Abfällen. Beispielsweise Feuchttücher, Hygieneartikel, Medikamente oder Chemikalien dürfen niemals in die Toilette geworfen werden, da sie die Reinigung des Abwassers erschweren und schädliche Auswirkungen auf die Umwelt haben können. Ein häufiges Versprechen, das auf vielen Produkten zu finden ist, lautet "biologisch abbaubar". Es suggeriert, dass das Produkt sich in der Natur leicht zersetzen und somit umweltfreundlich sein wird. Leider entspricht das nicht immer der Wahrheit. Biologisch abbaubar bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Substanz problemlos abgebaut wird. Es hängt stark von den Umgebungsbedingungen und der Zeit ab, die für den Abbau benötigt wird. In der Kläranlage können bestimmte biologisch abbaubare Materialien nicht vollständig zerlegt werden und können den Klärprozess stören. Während des Besuchs erfuhren die Zehntklässler auch viel über die Herausforderungen, mit denen das Klärwerk und seine Mitarbeiter konfrontiert sind. Trotz der Automatisierung und fortschreitenden Technologien erfordert der Betrieb einer Kläranlage weiterhin qualifiziertes Personal, das über ein fundiertes Verständnis der Prozesse und Abläufe verfügt. Die Anforderungen an die Mitarbeiter steigen stetig, da sie auch bei technischen Problemen schnell reagieren müssen, um mögliche Umweltauswirkungen zu minimieren, weshalb in der Kläranlage insgesamt zehn Mitarbeiter arbeiten.
Besonders beeindruckend war auch, wie die Kläranlage auf unvorhergesehene Ereignisse wie Starkregen reagiert. Bei starkem Niederschlag kann die Kläranlage oft mehr Abwasser bewältigen als üblich. Um ein Überlaufen der Becken zu verhindern, verfügt die Anlage über Notfallbecken und Überlaufbecken, die überschüssiges Wasser vorübergehend aufnehmen, bis es nach dem Regenereignis weiterbehandelt werden kann.
Der Besuch verdeutlichte definitiv, wie wichtig es ist, Abwasser richtig zu entsorgen und dass hinter einem solchen Beruf sehr viel mehr steckt, als die Schülerinnen und Schüler erwartet hätten.
Larissa Ivanko