Freudenhain im „Hänsel und Gretel“- Fieber

2023HG 17Riesige Projektarbeit der Q12 begeistert Groß und Klein

Wenn aus dem Erzähler ein Youtuber wird, der durch die Handlung führt, aus dem Holzhacker ein Staubsauger-Vertreter und aus der Hexe mit Besen eine Drag-Queen mit Skateboard, dann spürt man förmlich die Freude an der Umgestaltung eines der bekanntesten deutschen Märchen. Vor allem die musikalische Abteilung des P-Seminars „Hänsel und Gretel“ von Margit Weinberger, langjährige Musik- und Violinpädagogin am Auersperg-Gymnasium, bildete die Ideenschmiede für Textadaptation und Regie.

Im September 2022 machten sich Margit Weinberger, ihre Kolleginnen Carolin Kühlmann für den gestalterischen Aufgabenbereich und Claudia Breitenfellner für das Event-Management mit ihren Schülerinnen und Schülern der damaligen Q11 im Rahmen von P-Seminaren auf die gemeinsame Reise, ein Märchen-Singspiel auf die Beine zu stellen und so eine langjährige Freudenhainer Tradition fortzusetzen.

Das ausgewählte Grimmsche Märchen wollte man in seiner Grundstruktur – Das Gute siegt über das Böse – nicht ändern. Eine Vertonung gab es schon, die spätromantische Oper von Engelbert Humperdinck aus dem Jahr 1893, die man sich vor einem Jahr zur Vorbereitung in München anschaute. Es musste also „nur noch“ modernisiert, entstaubt, adaptiert, einstudiert und geprobt werden. Arien schrieb man in Dialoge um, ein wortgewandter Youtube-Erzähler (Lukas Schedlbauer) fasste szenische Passagen zusammen und acht „Lebkuchenkinder“, Schülerinnen aus der 5a und 6a, bewerkstelligten die Umbauten zwischen den Szenen.

2023HG 11Allerdings gab es neben witzigen, flotten Gesprächspassagen auch hinreißende Lieder. Der Tenor Balthasar Herzog als Vater besang gleich in der ersten Szene mit seinem tönenden „Rallalala“ die Not der Familie. Die Sopranstimmen des unzertrennbaren Geschwisterpaars Hänsel (Amelie Zöls) und Gretel (Johanna Gabriel) ergänzten sich in gemeinsamen Liedern wie „Suse, liebe Suse“, „Brüderchen, komm tanz mit mir“ und vor allem im anrührenden „Abendsegen“ wunderbar. Auch Carolin Schrank überzeugte in ihrer Doppelrolle als Mutter und Sandmann. Singend verstreute sie mit ihrer „Sandpistole“ bunten Flitter über dem Geschwisterpaar, was unter den bunt leuchtenden Sternenkreisen, gestaltet von Carolin Kühlmanns Kunstklassen, magisch wirkte.

Aber alles steuerte auf die unausweichliche Begegnung mit der Hexe zu und als diese endlich nach ihrem wohlbekannten „Knusper, knusper, knäuschen“ aus ihrem üppig dekorierten Hexenhaus trat, gab es begeisterten Szenenapplaus, denn man hatte sie sich wahrlich anders vorgestellt. Grandios gemimt von Adrian Heinrich (11a) trug sie eine orange Turmfrisur, lange Wimpern, schwarze Fingernägel und ließ durch ihren scharf konturierten Mund überdeutlich und selbstbewusst verlauten, dass sie „Rosine Karamelline Schokolata Stracciatella von und zu Leckermaul“ heiße und Kinder zum Fressen gernhabe. Der beeindruckenden Bühnenpräsenz der Hexe konnte Johanna Gabriel sehr schnippisch und mienenreich standhalten.

2023HG 22Nach einem rasanten Skateboard-Ausflug der Hexe durch die Zuschauerreihen kam es, wie es kommen musste: Sie wurde unter Gepolter und Lichteffekten in den Ofen geschubst, alles wirkungsvoll in Szene gesetzt vom engagierten Technik-Team um Julius Grochtmann. Ein riesiges Freudenfest zum „Knusperwalzer“ vereinigte die Eltern mit ihren Kindern und ließ die zum Zaun verzauberten Lebkuchenkinder wieder lebendig werden, ein prächtiges musikalisches Finale, das die hohe Qualität von Margit Weinbergers Oberstufenorchester noch einmal zeigte, das harmonisch und zuverlässig die gesamte Handlung des Stücks begleitete.

Fünfmal führte man das Singspiel im Ganzen auf, dreimal an Vormittagen vor mehreren Freudenhain-Klassen und vor Schülern der umliegenden Grundschulen, zweimal in Abendvorstellungen, die bis auf den letzten Platz ausgebucht waren. Die gewaltige Logistik, die so eine Vorstellungsreihe erfordert, bewältigte das Seminar Eventmanagement souverän. Von der Werbung über die Platzreservierung bis hin zum Lebkuchen- und Glühweincatering im Festsaal funktionierte die Organisation der Vorstellungsreihe reibungslos.

Etwas Wehmut konnten sich alle Beteiligten nach der letzten Vorstellung nicht verkneifen, ging doch eine sehr intensive und fruchtbare Zeit der Zusammenarbeit zwischen Lehrerinnen unterschiedlicher Fachschaften und ihren Schülern zu Ende, deren Ergebnis die gesamte Schulfamilie begeisterte und Freudenhain erstrahlen ließ.

mlt

Fotos: Katharina Martin, Ambrosius

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