Geschichte selbst erleben
Diesen Titel hatte ein Vortrag für die 6. und 7. Klassen im Rahmen der Fächer Geschichte und Latein, in dem das Leben der römischen Legionäre genauer beleuchtet werden sollte. Dass sich diese Ankündigung für die Schülerinnen und Schüler im Laufe der folgenden 90 Minuten bewahrheitete, lag an dem großartigen Josef Geisberger, der sein Publikum als „römischer Legionär“ mitnahm in die Welt der Antike.
Seine Leidenschaft für die experimentelle Archäologie, die am Lehrstuhl für Alte Geschichte an der Universität Regensburg ihren Anfang nahm, war gleich auf den ersten Blick augenscheinlich: Vom Helm über den metallenen Schienenpanzer, den bunt bemalten Schild bis hin zu den ledernen Soldatenstiefeln (die Füße übrigens auch im Sommer originalgetreu in dicken Wollsocken) – fast schien ein „echter“ Legionär einer Zeitmaschine entsprungen zu sein. Dabei nutzte der Experte durchaus auch moderne Technik und veranschaulichte seine Erklärungen zum Leben der römischen Legionäre mit authentischen eigenen Fotos von Training, Lagerleben und langen Märschen.
Am beeindruckendsten für die Schülerinnen und Schüler waren sicherlich die bis ins Detail korrekt nachgebauten Ausrüstungsgegenstände. Diese wurden nicht nur vorgestellt, sondern durften immer wieder selbst ausprobiert werden. Wie schwer ein scutum (großer Schild) zu halten ist, wie gut koordiniert die Abläufe in der römischen Armee waren und wie perfekt alle Bestandteile der Rüstung für ihren Zweck optimiert waren – all das konnten die SchülerInnen und Schüler aktiv nachvollziehen. Und sogar die aus Asterix und Obelix berühmte testudo (Schildkröte) wurde eingeübt.
Mit Begeisterung erzählt und mit den eigenen Händen „begreifbar“ – so wurde in diesen zwei Schulstunden Geschichte wirklich ein Erlebnis.
Quirin Würfl
Fotos: Katharina Martin